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Genossenschaftsbanken
25.11.2019

Genossenschaftsbericht 2019 - Genossenschaften sichern Beschäftigung in Deutschland

  • Fast 1 Million Mitarbeiter in deutschen Genossenschaften
  • Jeder vierte Bundesbürger hat Anteil an einer Genossenschaft
  • Mit 22 Millionen mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisation

„Für den stark in der Binnenwirtschaft verankerten Genossenschaftssektor bleiben die Perspektiven auch für 2020 insgesamt gut“, sagt Michael Stappel, Volkswirt der DZ BANK, bei der Vorstellung des neuen Genossenschaftsberichts 2019. Die Genossenschaftsorganisation ist laut Stappel auch weiterhin mit 980.000 Mitarbeitern ein bedeutender Arbeitgeber und Ausbilder in Deutschland, vor allem auch im ländlichen Raum. Mit über 22 Millionen Mitglieder bestätigen die Genossenschaften ihre stabile Mitgliederzahl auf hohem Niveau. Damit bleiben sie die mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisation, größer als der ADAC oder der Deutsche Gewerkschaftsbund. Die Wohnungsgenossenschaften waren auch 2019 die Antwort auf Wohnraumknappheit und Mietenanstieg in deutschen Ballungszentren. Sie erfüllen ihren Förderauftrag, dauerhaft preisgünstigen Wohnraum für ihre Mitglieder bereitzustellen.

Schwerpunktthema des diesjährigen Genossenschaftsberichts sind die regional aufgestellten Bildungsangebote des genossenschaftlichen Verbundes, die den Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern sichern. „Aus-, Fort- und Weiterbildung sind heute mehr denn je zentrale Erfolgsfaktoren für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen“ sagt Dr. Yvonne Zimmermann, Vorsitzende des Vorstandes der Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG). Der eigene genossenschaftliche Nachwuchs spielt dabei eine tragende Rolle: So bildeten Genossenschaften im Berichtsjahr rund 44.000 Nachwuchskräfte aus, fast 10 Prozent der in Deutschland insgesamt angebotenen Ausbildungsplätze.

Michael Stappel, Volkswirt der DZ BANK

3 Fragen an Michael Stappel, Autor „Die deutschen Genossenschaften 2019“

Herr Stappel, fast eine Million Menschen arbeiten bei Genossenschaften in Deutschland – werden es in Zukunft noch mehr?
Tatsächlich ist die Genossenschaftsorganisation mit 980.000 Mitarbeitern – übrigens mehr als in der Automobilindustrie – und 44.000 Azubis ein ganz bedeutender Arbeitgeber und Ausbilder in Deutschland, vor allem auch im ländlichen Raum. Die Zahlen sind aber in den letzten Jahren relativ stabil geblieben. Dennoch wird die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung auch die Genossenschaften betreffen. Allerdings rechnen wir erst in den nächsten Jahren mit einem leichten Rückgang der Mitarbeiterzahlen.

Jeder vierte Bundesbürger hat einen Anteil an einer Genossenschaft – bleibt das so?
Mit über 22 Millionen Mitgliedern haben die Genossenschaften eine stabile Mitgliederzahl auf hohem Niveau. Damit sind sie die mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisation in Deutschland, größer als der ADAC oder der Deutsche Gewerkschaftsbund. Allerdings haben wir unterschiedliche Entwicklungen. Im ländlichen Raum gehen beispielsweise die Mitgliederzahlen zurück. Etwa wenn Bauernhöfe aufgegeben werden, weil kein Nachfolger gefunden werden kann. Auf der anderen Seite haben wir einen Neugründungsboom von Genossenschaften in unterschiedlichsten Bereichen. Langfristig wird aber auch die Genossenschaftsorganisation nicht am demographischen Wandel vorbeikommen.

Wohnraum ist knapp und teuer. Was können Genossenschaften tun?
Wohnungsgenossenschaften wurden vor über 100 Jahren genau aus diesem Grund gegründet. Sie haben den Auftrag, dauerhaft preisgünstigen Wohnraum für ihre Mitglieder bereitzustellen. Und das machen sie noch heute. Gerade in der aktuellen Krisensituation - steigende Mieten in den Ballungsräumen – geben die Wohnungsgenossenschaften die richtige Antwort. Sie bauen mehr neue Wohnungen als andere Anbieter. Und wenn mit der Konkurrenz vergleichen, dann sind die Mieten ein gutes Stück günstiger. Damit erfüllen die Genossenschaften ihren Förderauftrag, der gerade in diesem Umfeld besonders wichtig ist.

Eine Leseprobe des Genossenschaftsberichtes 2019 mit Zahlen, Statistiken und dem Sonderthema „genossenschaftliche Bildungsangebote“ finden Sie hier.

Uwe Wulf