15.08.2022

„Wir wollen mindestens 15 Prozent Energie einsparen.“ / Interview mit unserem Gebäudemanager Jens Jacobsen

Das Gas fließt wieder – aber weniger. Politik, Wirtschaft und Verbraucher fragen sich, wie lange es überhaupt noch fließt. Damit uns im Winter das Gas nicht ausgeht, muss jetzt gespart werden – das hat Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck bei der Ausrufung der zweiten Stufe des Gasnotfallplans Ende Juni deutlich gemacht. Jens Jacobsen, Abteilungsleiter Zentrales Facility Management (SOF), erklärt im Interview, welche Maßnahmen wir in der DZ BANK bereits umgesetzt haben und was wir planen, um auch langfristig Energie zu sparen.

Jens Jacobsen, Abteilungsleiter Zentrales Facility Management

Herr Jacobsen, alle Unternehmen sind aufgefordert, Energie zu sparen. Wie steht denn die DZ BANK aktuell da?
Jens Jacobsen: Das Thema Nachhaltigkeit spielt für uns auch beim Betrieb der Immobilien eine wichtige Rolle. Wir tauschen uns sehr regelmäßig in diversen Netzwerken mit anderen Unternehmen aus. Daraus ziehen wir Denkanstöße und Innovationen sowohl für bauliche und technische Optimierungen als auch für konkrete Verbesserungen im laufenden Betrieb. Beispielsweise haben wir schon seit längerem unsere Gebäudebeleuchtung optimiert und in energetische Verbesserungen unserer Kantinen und Teile der Lüftungsanlagen investiert, um Energie zu sparen. Aber auch generell werden wir beim Umgang mit Ressourcen noch sparsamer und reduzieren unsere Verbräuche langfristig.

Unsere Standorte sind seit einigen Jahren größtenteils an ein Fernwärmenetz angeschlossen, das beispielweise in Frankfurt und Düsseldorf zu wesentlichen Teilen aus Müllheizkraftwerken gespeist wird. Ihr Betrieb benötigt nur einen geringen Anteil an Gas.

Wie und wo genau sparen wir in den kommenden Monaten?
Mit Verbrauchsanalysen erlangen wir Erkenntnisse dafür, wo die großen Hebel sind, damit wirklich effektive Maßnahmen ergriffen werden. Dabei bestätigt sich, dass ein großer Anteil der benötigten Energie in die Klimatisierung der Räume fließt. Die Analysen zeigen auch, welche Anlagen am meisten Energie verbrauchen.

Für die Sommermonate haben wir auf dieser Basis eine Reihe von Maßnahmen bereits umgesetzt – vor allem im Bereich der Klimatisierung: Wir kühlen beispielsweise den Wintergarten im Westend 1 in Frankfurt nur noch zu den Kernzeiten zwischen 11:00 und 14:00 Uhr, dadurch sparen wir schon erhebliche Mengen an Strom. Zudem haben wir den Pavillon, ebenfalls am Frankfurter Standort, mit seinen Besprechungsräumen inklusive der zweiten Kantine zunächst für die Sommerferien stillgelegt. Außerdem haben wir die Betriebszeit der Klimatisierung in unseren Büros angepasst – wo es uns möglich ist, ist diese nur noch zwischen 7:00 und 19:00 Uhr in Betrieb.

Reicht das denn?
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mindestens 15 Prozent beim Energieverbrauch einzusparen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es weitergehende Maßnahmen. Wir werden daher die Raumtemperatur im Rahmen der Arbeitsstättenrichtlinie auf maximal 25 Grad anpassen. Unser neues Arbeitsplatzkonzept trägt zudem durch die Reduzierung der Flächen verstärkt dazu bei, den Energiebedarf zu senken. Dadurch entfällt für uns der Betrieb von Büroflächen – beispielsweise im Cityhaus 1 am Standort Frankfurt. Die Kantine im Pavillon wird auch nach den Sommerferien nur noch eingeschränkt in Betrieb genommen. Darüber hinaus werden wir auch zahlreiche kleinere Maßnahmen umsetzen: Dazu zählen z.B. die Stilllegung der Rolltreppen sowie der Verzicht auf Warmwasser zum Händewaschen. Außerdem werden wir die Kronen-Beleuchtung am Westend-Turm sowie die Logo-Beleuchtungen an allen Standorten nun komplett abschalten – zuletzt hatten wir die Beleuchtungen bereits stark reduziert. Mit einer standortübergreifenden Plakatkampagne werden wir das Thema in den nächsten Wochen auch noch stärker ins Bewusstsein aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringen.

Sollten diese Maßnahmen nicht reichen, werden wir auch einige Arbeitsbereiche zusammenlegen müssen, um die Flächen effizienter zu betreiben. Natürlich agieren wir bei allen Maßnahmen mit Augenmaß und in Abstimmung mit dem Betriebsrat.

Und was, wenn die dritte Stufe des Gasnotfallplans ausgerufen wird?
Die große Herausforderung besteht darin, dass derzeit noch niemand weiß, welche Auflagen und Einschränkungen damit einhergehen und wie die Priorisierung bei der Energieversorgung aussehen wird. Wir stellen uns auf verschiedene Szenarien ein. Alles was wir machen, wird von dem Bestreben getragen sein, unsere etablierten Formen der Zusammenarbeit hier in der Bank aufrecht zu erhalten.

Natürlich hoffen wir alle, dass diese Notfallsituation nicht eintritt – umso wichtiger ist es, dass wir bereits jetzt anfangen, einen Beitrag zum Energiesparen zu leisten.

Was sind Stellschrauben, um unseren Energieverbrauch dauerhaft zu reduzieren?
Sicherlich die Umrüstung der Anlagentechnik inklusive der Beleuchtung. Aber man muss auch ganz ehrlich sagen: Eine Lampe ist am sparsamsten, wenn sie gar nicht erst eingeschaltet wird. Deshalb steht in den nächsten Jahren vor allem die bedarfsorientierte Steuerung im Fokus. Wir investieren dazu in intelligente Systeme, die mit Wetterprognosedaten und Präsenz-/Bewegungsmeldern die Gebäudeautomation optimieren. Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich sind da durchaus realistisch.

Aber auch regelmäßige Wartungen helfen beim Sparen. Ein verdreckter Filter in einer Lüftungsanlage ist weniger effektiv und verbraucht dadurch mehr Energie.

Können denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch etwas tun?
Unbedingt. Jedes Büro verfügt beispielsweise über einen Temperaturregler, den die Mitarbeitenden selbst bedienen können. Dafür haben wir einen Merkzettel erstellt. Im Büro sollte man das Licht nur einschalten, wenn nötig und auch wieder ausschalten. Auch das Herunterfahren des Computers oder Laptops statt eines Standby-Betriebs über Nacht bringt ein bisschen was. Man kann vermehrt die Treppe statt des Aufzugs nutzen, Ausdrucke weiter reduzieren, den Geschirrspüler nur bei angemessener Befüllung starten, die Kühlschranktemperatur drosseln, und vieles mehr. Das mag jetzt alles nach wenig klingen – aber in der Summe können wir damit alle zu deutlichen Energieeinsparungen beitragen.

Irina Gaisdörfer

Irina Gaisdörfer

Pressesprecherin

(Strategie, Finanzen und Nachhaltigkeit)