Schweres Erbeben in der Türkei und Syrien: Eindrücke von Pinar Ersoy, Leiterin der Repräsentanz in Istanbul

Am Montag haben zwei starke Erdbeben den Südosten der Türkei und Gebiete im Norden Syriens erschüttert. Die Zahl der Opfer ist seither auf mehr als 8.000 angestiegen, allein in der Türkei wurden mehr als 34.000 Menschen verletzt. Wegen der zahlreichen Nachbeben haben viele Menschen die beiden vergangenen Nächte im Freien verbracht trotz eisiger Kälte, Regen und Schnee. Die DZ BANK wird der deutsch-türkischen Außenhandelskammer 30.000 Euro zugunsten einer lokalen Hilfsorganisation spenden, die grenzüberschreitend tätig ist. Pinar Ersoy, Leiterin unserer Repräsentanz in Istanbul, schildert uns ihre Eindrücke und die Betroffenheit im Land.

Frau Ersoy, wie nehmen Sie die Situation wahr?
Wir sind am Montagmorgen mit dieser schrecklichen Nachricht über das Erbeben aufgewacht, das zweite Beben am Mittag hat dann weitere Provinzen und Stadteile zerstört. Im Moment steigt die Zahl der Opfer rasant. Es ist inzwischen von über 8.000 Toten die Rede. Das sind bestätigte Zahlen, allerdings befürchten wir, dass die Opferzahlen in die Zehntausende gehen werden. Allein in der Südosttürkei sind über zehn große Städte betroffen. In manchen Orten kommt die Hilfe nur sehr langsam an, da die Erdbeben auch viel Infrastruktur zerstört haben wie beispielsweise die Autobahnen, die als Hauptverkehrsader die Städte in der Region verbinden. Dazu kommt: die Menschen haben Angst vor weiteren Beben und verbringen Tag und Nacht im Freien – und Montagnacht waren es mancher Orte dort minus 9 Grad.

Welche Möglichkeiten haben Sie, um zu helfen?
Wir unterstützen Hilfsorganisationen wie den türkischen Katastrophendienst AFAD und den Türkischen Roten Halbmond mit Spenden und den am dringendsten benötigten Sachen wie warme Kleidung, Decken, Batterien, Wasser und Lebensmittel. In meiner Rolle als Präsidentin der Deutsch-Türkischen Außenhandelskammer haben wir zusammen mit anderen Außenhandelskammern Aktionen auf den Weg gebracht, um weitere Hilfe zu mobilisieren.

Wie blicken Sie auf die nächsten Tage?
Man fühlt sich ohnmächtig, angesichts des vielen Leids und dass man selbst nur spenden und Hilfsmittel schicken kann. Meine Hoffnung ist, dass nach und nach viele Rettungskräfte vor Ort sind und dass diese so gut es geht unterstützen, Leben retten und die Menschen versorgen können. Für die nächsten sieben Tage hat die Regierung Staatstrauer und den Notstand in den Regionen ausgerufen, alle Veranstaltungen sind abgesagt. Alle versuchen zu helfen – das vereint uns.