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27.04.2023

Volle Geno-Power

Im Oldenburger Münsterland entsteht derzeit die größte Biogasanlage Deutschlands. Die Finanzierung der Anlage hat die DZ BANK zusammen mit zehn Volksbanken realisiert. Über ein beispielloses Großprojekt mit Geno-Antrieb.

Bernd Boger-Möller, zuständiger Firmenkundenbetreuer

Es ist das dritte und zweifelsfrei herausforderndste Projekt, das die DZ BANK gemeinsam mit der revis bioenergy GmbH umsetzt: Eine der modernsten und größten Biogasanlagen Europas. Darin wird aus Reststoffen Biogas gewonnen und so klimaschädliche Emissionen von bis zu 650.000 Tonnen jährlich vermieden. Zum Vergleich: Das entspricht dem Ausstoß einer Kleinstadt mit etwa 70.000 Einwohnern. In der Biogasanlage sollen zukünftig jährlich bis zu einer Millionen Tonnen landwirtschaftliche Reststoffe – Festmist und Gülle – verarbeitet werden. Mais, der aufgrund seiner hohen Biomasseleistung oft zusätzlich in Biogasanlagen zum Einsatz kommt und extra dafür angebaut wird, spielt hingegen keine Rolle. „In dem Fall gibt es keine Tank-Teller-Diskussion“, erläutert der verantwortliche Firmenkundenbetreuer Bernd Boger-Möller. „Die tierischen Reststoffe, die in die Anlage kommen, existieren ohnehin. Bei deren Zersetzung entstehen große Mengen Methangas, die bislang unkontrolliert in die Atmosphäre gelangen und maßgeblich zur Klimaerwärmung beitragen – denn Methan ist rund 28-mal klimaschädlicher als CO2. In der Biogasanlage werden die Reststoffe stattdessen kontrolliert zersetzt und das produzierte Methangas wird vollständig verwertet.“ Aus dem Biogas wird fortschrittlicher Biokraftstoff für LKWs produziert und dadurch ein zusätzlicher Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor geleistet.

So sieht sie aus: Die größte Biogasanlage Deutschlands

Die DZ BANK und die revis bioenergy GmbH arbeiten bereits seit 2018 bei der Finanzierung von Biogasanlagen zusammen. Im Jahr 2020 hat revis mit Unterstützung der DZ BANK im nordrhein-westfälischen Dülmen eine der größten Biogasanlagen Deutschlands realisiert, in der ausschließlich Wirtschaftsdünger verarbeitet wird.

Als Boger-Möller vor rund einem Jahr erneut eine Anfrage von revis erhält, staunt er nicht schlecht: Der Kunde möchte eine neue Biogasanlage bauen – bis zu zehnmal größer als Dülmen und schon in der ersten Ausbaustufe eine der größten Biogasanlagen in Deutschland. „Das war auch schon die erste Herausforderung, insbesondere auch vor dem Hintergrund der großen Verwerfungen durch den Ukraine-Krieg“, erzählt Boger-Möller. Bei der Frage, wie man die Finanzierung gestaltet, sind die Kollegen aus dem Firmenkundenbereich schnell bei der genossenschaftlichen FinanzGruppe. „Wir hätten auch eine Landesbank als Partner mit an Bord holen können, haben uns dann aber doch relativ schnell für eine Verbundlösung entschieden.“ Das Team um Boger-Möller agiert deutschlandweit und verfügt über Kontakte zu Volksbanken in unterschiedlichsten Regionen. Die Kundenbetreuer suchen das Gespräch, platzieren das Projekt. Von 13 Genossenschaftsbanken bleiben zehn übrig – genug, um das Vorhaben umzusetzen.

In dem Fall gibt es keine Tank-Teller-Diskussion. Die tierischen Reststoffe, die in die Anlage kommen, existieren ohnehin. Unverarbeitet schaden sie dem Klima wegen der besonders schädlichen Methanemissionen. In der Biogasanlage werden sie zu fast 100 Prozent verwertet und die Emissionen gehen nicht in die Luft.

Bernd Boger-Möller, Firmenkundenzentralbereich | Agrarwirtschaft
Erdarbeiten im C-Port in Friesoythe

Auf das Konsortium wartet direkt die nächste Herausforderung: der Papierkram. „Wir verfügen über einen Standardvertrag für einen Konsortialkredit mit Volksbanken und einen Standardkreditvertrag im Bereich Biogas“, erzählt Boger-Möller. „Es gab bisher jedoch nichts, was beides miteinander verbindet.“ Ein neues Vertragswerk muss also her. Gemeinsam mit den Kollegen aus Kredit und Recht wird ein neuer Kontrakt erarbeitet. Ein komplexes Unterfangen, denn obwohl alle Banken identische Bedingungen für Projektfinanzierungen haben, unterhalten sie ganz unterschiedliche Risikostrategien – von den fachspezifischen Inhalten ganz zu schweigen. In der Hochphase absolviert Boger-Möller mehrere Meetings am Tag nur für dieses eine Projekt; mit den Volksbanken, dem Kunden, den Kollegen aus den beteiligten Teams, allen gemeinsam – bei ihm laufen die Fäden zusammen. Bis heute gab es mehr als 30 Sitzungen mit den beteiligten Volksbanken.

Auch nach der Unterzeichnung der Darlehensverträge, ist die DZ BANK eng in die Realisierung des Vorhabens eingebunden. Denn nach dem Projekt ist vor dem Projekt. So plant die revis bioenergy GmbH schon die Umsetzung der weiteren Bauabschnitte.

 

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